Einkaufswagen-Fußball-Körbchengröße-XXL. Am 19. Mai 2020 ging dieser Lokalsportbeitrag um die ganze Welt. Wie es dazu kam. Wer die Idee dazu hatte. Wer an diesem Projekt beteiligt war und auch, wie das Ganze durch die Decke ging. Wir erzählen Euch hier die ganze Story.
Um die Geschichte vom Anfang bis zum Ende zu erzählen, müssen wir einen Blick zurückwerfen. Zurück, in eine ziemlich düstere Zeit, an welche wahrscheinlich die meisten von Euch nicht mehr allzu gern erinnert werden möchten. Aber auch diese Zeit hatte ihre Momente. Einer dieser Augenblicke war, zumindest für uns und die Protagonisten dieses Filmbeitrages, das sportliche Event Einkaufswagen-Fußball-Körbchengröße-XXL. Wir schreiben das Jahr 2020. Das Vereinsleben war fast vollständig zum Erliegen gekommen. Lokalsport komplett abgesagt. Und genau in dieser Phase der Lange Weile und des Verdrusses über den Verlust der Lieblingsbeschäftigung Fußball, kam einem Freund aus Markersbach ein spontaner Gedanke. An einem Abend im Mai 2020. Das Telefon klingelte. Am anderen Ende der Leitung, Thomas Mathe, alias Mock: „Wir müssen mal wieder was machen. Mir ist da gerade was Verrücktes eingefallen….“ So fangen im Übrigen Telefonate dieser Art mit ihm häufig an. Man hat in solchen Momenten zwei Möglichkeiten. Entweder sofort aufzulegen und zu rufen „Falsch verbunden.“ oder zu sagen: „Lass hören.“ Dann steckt man auch schon mittendrin. Ein Wahnsinnstyp. Vom plötzlichen Einfall hinter dem Lenkrad auf dem Heimweg, bis zur direkten Umsetzung, lässt unser Freund Thomas nicht viel Zeit verstreichen. Ihn hält nichts und niemand auf, wenn ihn erst einmal einer dieser Geistesblitze getroffen hat. Zum abrupten Nichtstun verurteilt, hatten wir mit ihm kurze Zeit zuvor, bereits zwei Videoprojekten aus seiner Ideenschmiede Leben eingehaucht. Eines davon, ein Musikprojekt mit seiner Band Everything for the Cat, ging bereits viral. „Weck mich auf, wenn wieder Fußball kommt.“, eine Coverversion des Songs „Wake Me Up When September Ends“ von Green Day. In diesem Song wurde das Ende der Abstinenz vom Rasenballsport im Verein herbeigesungen. Das Video dazu haben wir Euch hier oben in einer überarbeiteten Version eingeblendet. So weit, so gut. Nun wollte man endlich wieder ein Fußballspiel live erleben. Zuhause auf dem Vereinsgeläuf. Mit den Kumpels und mit Fassbier. In Thomas Kopf hatte sich die Vision manifestiert, man könnte doch ein Fußballspiel zwischen der SC Einheit Bahratal-Berggießhübel und dem SV Königstein auf die Beine stellen, welches „C“-regelkonform ist. Für den geforderten Mindestabstand würden sich große Einkaufswagen anbieten. Und als Mundschutz, würde den Jungs bestimmt auch etwas Lustiges einfallen. Gesagt getan. Schnell waren Unterstützer für dieses Projekt gefunden. Nicht zuletzt der Inhaber des EDEKA in Bad Gottleuba, der sofort bereit war, die benötigte Anzahl Einkaufswagen zur Verfügung zu stellen. 22 Einkaufswagen, für ein Spielgeschehen auf Abstand. Nur wenige Tage nach dem abendlichen Ideensturm, und zwar am Vormittag des 16. Mai 2020, standen wir gemeinsam mit den beiden Mannschaften und Fans beider Lager, mit 22 Einkaufswagen und insgesamt 14 Kameras auf dem Vereinsgelände der SC Einheit Bahratal-Berggießhübel, um ein Derby der ganz besonderen Art für die Ewigkeit festzuhalten. Später unter dem Titel bekannt, Einkaufswagen-Fußball in Körbchengröße XXL. Dass mit der „Körbchengröße XXL“ steuerte Caroline, meine Filmpartnerin bei, die neben der Verantwortung für Schnittbilder und Interviews, auch unsere Texte schreibt. Das Wetter war wie auf Bestellung. Mild, sonnig und beinahe wolkenlos. Nebenbei bemerkt, mild ist in Markersbach etwas anderes als an anderen Orten im Land. Spöttischerweise wird der Platz deswegen auch als „Rheuma-Schlucht“ bezeichnet. Hier bläst fast immer ein unangenehmer kühler Wind. Selbst bei 30° im Schatten. Vermutlich ist diese stetige Brise dem angrenzenden Bachlauf geschuldet. Verdunstungskälte eben. Da waren wir nun. Voller Erwartungen, was auf uns zukommen würde. Könnte es wirklich funktionieren, wie wir uns das vorgestellt hatten? Es kam besser! Alle waren pünktlich 11 Uhr vor Ort. Gut gelaunt, motiviert und ausgestattet mit kreativen Accessoires für die Mund-Nasen-Bedeckung. Während Mock schweißgebadet die zweite Ladung Einkaufskörbe auslud und auf dem sicheren Weg zu einem Bandscheibenvorfall schien, weil die Dinger sind echt schwer, wurde bereits der Grill angeheizt und das erste Fass Bier angestochen. Schließlich galt, neben Abstand und Mund- Nasen-Bedeckung, auch für ausreichenden Infektionsschutz zu sorgen. Also Alkohol in seiner genussvollsten Ausprägung. Und da kommt das Bier ins Spiel. Reich an Vitaminen und ein wenig Alkohol ist da auch drin. Das ging schon mal gut los. Anstelle von Kniehebelauf und Hockstrecksprung, wurde erst einmal ein würziger Tropfen kühlen Gerstensaftes konsumiert. Die Spieler hatten nicht nur Bock aufs Fußballspielen sondern auch Durst. Wir waren in der Zwischenzeit damit beschäftigt, einige der Einkaufskörbe mit Action-Kameras in verschiedenen Positionen zu präparieren. Zwei Spieler bekamen eine Bodycam. Dank der vielen Initiativen und Leihgaben, konnten wir anstelle unserer beiden Tor-Action-Kameras, noch zich weitere Action-Cams einsetzen. Darüber hinaus hatte sich ein privater Drohnenpilot bereiterklärt, für Aufnahmen aus der Luft zu sorgen. Und dann ein kurzer Schockmoment. Auf der Straße zu dem gut einsehbaren Vereinsgelände, kam ein Fahrzeug der Bundespolizei gefahren. Wie gebannt hielten wir den Blick auf das Fahrzeug gerichtet. Was würde nun passieren? Jeder hielt den Atem an. „Das war´s“, raunte es. Wir waren wie paralysiert. Sahen unser so wunderbar ausgedachtes Projekt zum Abbrechen verdammt. Das Fahrzeug verlangsamte auf Höhe der Zufahrt zum Sportplatz die Geschwindigkeit. Hielt an. Jeden Moment würden die Beamten aus dem Wagen springen, dachten wir. Angetrabt kommen, um unser aller Personalien festzustellen und die illustre Runde auflösen. Aber nein, so kam es nicht. Das Fahrzeug beschleunigte stattdessen abrupt wieder und fuhr auf und davon. Puh, das war gerade noch mal gut gegangen. Die Ordnungshüter hatten entweder keinen Bock auf uns oder einfach nur Verständnis pur. Vielleicht eine Mischung aus beidem. Danke an dieser Stelle an unsere toleranten und verständnisvollen Gesetzeshüter on Tour. Irgendwann wurde der Initiator unruhig. „Wir müssen das Ding jetzt durchziehen, bevor die Spieler alle blau sind.“ Meinte Thomas besorgt. „Hört mal her, es geht jetzt los.“ Die Spieler stellten die Bierbecher beiseite. Einige nahmen noch schnell ein paar Züge und drückten pflichtschuldigst die Glimmstengel aus. Es konnte also losgehen. Das Warm Up war absolviert. Kurze Ansage. Knappe Erklärung des Ablaufes. Erläuterung der Spielregeln. Die wichtigste Regel war, den Einkaufskorb unter keinen Umständen los zulassen. Großes Kino in Markersbach. Ohne Drehbuch und ohne Regie. Geboren aus einem einzigen gedanklichen Zündfunken. Umgesetzt von echten Sportlern, einem engagierten Verein, vielen Helfern und TEAM Rabenfront. Klappe, Film ab. Diszipliniert, wie man sie kennt, stellten sich die Spieler in Reih`und Glied auf. Jeder nahm sich einen Einkaufswagen und fuhr damit zur Mittellinie. Von der ersten Minute an, lief alles nach Plan. Ohne es jemals vorher probiert oder trainiert zu haben, fuhren die Spieler mit einer erstaunlichen Selbstverständlichkeit mit den Einkaufswagen in Vorhalte auf das Spielfeld. Angeführt vom Unparteiischen und der Linienrichter, von dem einer unter ihnen auch schon genialer Weise seine musikalischen Qualitäten in dem besagten Musikvideo am Schlagzeug unter Beweis gestellt hatte. Das Spektakel begann. Während Mock fokussiert auf das Geschehen auf dem Platz, fasziniert feststellen durfte, dass sein Konzept vollständig aufzugehen schien, wackelte vor Lachen die Trainerbank der Gäste aus Königstein. Hier blieb kein Auge trocken. Es war so herrlich. Auch Caroline mit der Nebenkamera an der Seitenlinie, rang um Contenance. Aber sie wusste, wie wichtig auch ihre Aufnahmen sein würden und fasste sich. Die Einkaufswagen liefen auf dem abgeranzten Kunstrasen perfekt. Natürlich war da auch die Sorge, es könnte jemand bei diesem Spaßvergnügen verletzt werden. Zum Beispiel einen Korb ungünstig und im Eifer des Gefechtes in die Knochen kriegen. Auch den geliehenen Einkaufskörben, von denen jeder ein kleines Vermögen kostet, galt selbstverständlich gebührendes Augenmerk. Aber die Teile waren ganz offensichtlich ihr Geld wert und stellten sich als ausgesprochen robust heraus. Die berühmt berüchtigte Wagenburg In der Hälfte der Zeit war die Partie noch immer torlos. Man nahm die Sache ernst und schenkte sich zunächst gegenseitig gar nichts. Jetzt war die Zeit für direkte Regieanweisungen gekommen. Wir wollten Tore, Fouls und Standards sehen, und bekamen sie. Am Ende des Spiels stand es 2 : 2. Ein versöhnliches Ergebnis. Dann am Schluss noch ein kurzes Entsetzen, als Caroline mit den Torkameras zurückkam. Die hatten wir vor lauter Hektik und Aufregung direkt mal vergessen anzuschalten. So etwas ist uns bis dato noch nie passiert. Sche**e. Aber am Ende, hatten wir so viel gutes Material, dass dieser Fauxpas nicht weiter ins Gewicht fiel. Zuhause zurück, ging es an den Schnitt. Aufgrund der Menge der Bildträger, eine ziemliche Herausforderung. Am Ende des Tages oder besser der Nacht, als dann der Rohschnitt fertig war, ging das Material an unseren Kommentator Robert Rist. Der hatte sich schon riesig darauf gefreut. Endlich wieder Fußball und dann noch so ein außergewöhnliches Spiel. Am 19. Mai 2020 war das Video fertig und ging ins Netz. Der Thomas, der nichts dem Zufall überlässt, hatte seine guten Kontakte zur Presse genutzt und die ganze Geschichte Publik gemacht. Ein Beitrag in den Ortsgazetten über die Geschehnisse in Markersbach, war schon mal sicher. Dass dieser Booster für mehr Reichweite, allerdings solche Blüten tragen würde, hätte niemand von uns auch nur im Traume für möglich gehalten. Zwei Tage später. Wieder klingelte einmal mehr das Telefon. Thomas. Es war der Freitagmorgen nach Himmelfahrt. Neun Uhr. Die Nachwehen der Herrentags-Tour waren noch ziemlich präsent. „Du Carsten, RTL hat sich angekündigt, Du musst kommen.“ Ich sank in mein Kissen zurück und dachte, dass darf doch alles nicht wahr sein. Mein Kopf dröhnte. „Schatz, wir müssen los.“ Gegen 11 Uhr standen wir dann auf dem Vereinsgelände in Markersbach. Nach einer kleinen Odyssee hatten es auch die angekündigten Medienvertreter auf den Platz geschafft. Und wie es sich für eine solche Story gehört, gab es erst einmal ein paar kleine technische Pannen. Caroline machte sich daraufhin noch einmal auf den Weg zurück nach Dresden, um etwas Equipment zu holen. Mit einer Stunde Verzögerung ging es dann los. Kleine Aufnahmen hier. Ein paar Interviews da. Das Material wurde anschließend direkt von dort zu RTL geschickt. Ein paar Stunden später kam bereits der erste kleinere Beitrag und zu unserer großen Überraschung, in der Spätausgabe der RTL – Nachrichten, ein weiterer und längerer Bericht über unser sonderbares Fußballspiel. Spätestens dann war die Geschichte bei einem Millionenpublikum angekommen. Das Video wurde in den verschiedensten Netzwerken und in zahlreichen Medien weltweit verbreitet. Die Resonanz war einfach überwältigend. Ein Kreisliga-Kick in „Hintertupfingen“ hatte es über die regionalen und deutschen Medien, und sogar über das deutsche Fernsehen hinaus geschafft. Wir erhielten Nachrichten in Sprachen aller Herren Länder. Mittels Google-Übersetzer versuchten wir uns in internationaler Kommunikation mit unserer neuen und weltweiten User-Gemeinde. So geht Völkerverständigung. Fußball verbindet. Einkaufswagenfußball in Körbchengröße XXL fand rund um den Globus seine Fans. Wenn man es sich recht besieht, waren wir alle auf diesem Planeten eine große Schicksalsgemeinschaft, die für jeden Funken der Freude und für jedes Streiflicht an Normalität dankbar und empfänglich war. Auch später wurde das Thema immer mal wieder aufgegriffen. Teile des Videos wurden u. a. auch als Bestandteil einer Rate-Show präsentiert und unser Thomas selbst stand in der Sendung im Rampenlicht. Aus den Highlights dieser Zeit haben wir auch ein Printdesign kreiert. Zeit für solche kreativen Beschäftigungen hatten wir schließlich zur Genüge. In der Zwischenzeit hat das Motiv zahlreiche Liebhaber gefunden. Wir haben es daher jetzt ganz offiziell in unserem Spreadshirt-Shop mit aufgenommen. Die Grafik erzählt die Geschichte dieses bizarren Jahres 2020. Von Mocks Parodie „Am Rande des Wahnsinns“ mit Klopapier in der Hauptrolle, natürlich Einkaufswagenfußball XXL, das Musikvideo „Weck mich auf, wenn wieder Fußball kommt.“ sowie der Kurzfilmbeitrag „Die Luftnummer“ mit Günther und Hindrich. Das Motiv eignet sich für die verschiedensten Produkte und wirkt vor allem auf Hoodies und T-Shirts äußerst kleidsam. Schaut gern mal vorbei. Immerhin steht Weihnachten vor der Tür. Alle Videos aus dieser Story findet Ihr natürlich auch auf unserem Kanal. Bleibt schön sportlich und stets neugierig. Bis bald. Euer TEAM Rabenfront.
Wo Ihr uns sonst noch findet: Unsere Videos und Sportberichte findet Ihr auf Youtube, Facebook und auf Instagram. Klickt einfach auf den jeweiligen Button.
Unsere Arbeitsfotos ver- danken wir einem großarti- gen Fotografen. Vielen Dank an Makopix
Einkaufswagen-Fußball- Körbchengröße-XXL. Am 19. Mai 2020 ging dieser Lokalsportbeitrag um die ganze Welt. Wie es dazu kam. Wer die Idee dazu hatte. Wer an diesem Projekt beteiligt war und auch, wie das Ganze durch die Decke ging. Wir erzählen Euch hier die ganze Story.
Um die Geschichte vom Anfang bis zum Ende zu erzählen, müssen wir einen Blick zurückwerfen. Zurück, in eine ziemlich düstere Zeit, an welche wahrscheinlich die meisten von Euch nicht mehr allzu gern erinnert werden möchten. Aber auch diese Zeit hatte ihre Momente. Einer dieser Augenblicke war, zumindest für uns und die Protagonisten dieses Filmbeitrages, das sportliche Event Einkaufswagen-Fußball-Körbchengröße- XXL. Wir schreiben das Jahr 2020. Das Vereinsleben war fast vollständig zum Erliegen gekommen. Lokalsport komplett abgesagt. Und genau in dieser Phase der Lange Weile und des Verdrusses über den Verlust der Lieblingsbeschäftigung Fußball, kam einem Freund aus Markersbach ein spontaner Gedanke. An einem Abend im Mai 2020. Das Telefon klingelte. Am anderen Ende der Leitung, Thomas Mathe, alias Mock: „Wir müssen mal wieder was machen. Mir ist da gerade was Verrücktes eingefallen….“ So fangen im Übrigen Telefonate dieser Art mit ihm häufig an. Man hat in solchen Momenten zwei Möglichkeiten. Entweder sofort aufzulegen und zu rufen „Falsch verbunden.“ oder zu sagen: „Lass hören.“ Dann steckt man auch schon mittendrin. Ein Wahnsinnstyp. Vom plötzlichen Einfall hinter dem Lenkrad auf dem Heimweg, bis zur direkten Umsetzung, lässt unser Freund Thomas nicht viel Zeit verstreichen. Ihn hält nichts und niemand auf, wenn ihn erst einmal einer dieser Geistesblitze getroffen hat. Zum abrupten Nichtstun verurteilt, hatten wir mit ihm kurze Zeit zuvor, bereits zwei Videoprojekten aus seiner Ideenschmiede Leben eingehaucht. Eines davon, ein Musikprojekt mit seiner Band Everything for the Cat, ging bereits viral. „Weck mich auf, wenn wieder Fußball kommt.“, eine Coverversion des Songs „Wake Me Up When September Ends“ von Green Day. In diesem Song wurde das Ende der Abstinenz vom Rasenballsport im Verein herbeigesungen. Das Video dazu haben wir Euch hier unten in einer überarbeiteten Version eingeblendet. So weit, so gut. Nun wollte man endlich wieder ein Fußballspiel live erleben. Zuhause auf dem Vereinsgeläuf. Mit den Kumpels und mit Fassbier. In Thomas Kopf hatte sich die Vision manifestiert, man könnte doch ein Fußballspiel zwischen der SC Einheit Bahratal-Berggießhübel und dem SV Königstein auf die Beine stellen, welches „C“-regelkonform ist. Für den geforderten Mindestabstand würden sich große Einkaufswagen anbieten. Und als Mundschutz, würde den Jungs bestimmt auch etwas Lustiges einfallen. Gesagt getan. Schnell waren Unterstützer für dieses Projekt gefunden. Nicht zuletzt der Inhaber des EDEKA in Bad Gottleuba, der sofort bereit war, die benötigte Anzahl Einkaufswagen zur Verfügung zu stellen. 22 Einkaufswagen, für ein Spielgeschehen auf Abstand. Nur wenige Tage nach dem abendlichen Ideensturm, und zwar am Vormittag des 16. Mai 2020, standen wir gemeinsam mit den beiden Mannschaften und Fans beider Lager, mit 22 Einkaufswagen und insgesamt 14 Kameras auf dem Vereinsgelände der SC Einheit Bahratal- Berggießhübel, um ein Derby der ganz besonderen Art für die Ewigkeit festzuhalten. Später unter dem Titel bekannt, Einkaufswagen-Fußball in Körbchengröße XXL. Dass mit der „Körbchengröße XXL“ steuerte Caroline, meine Filmpartnerin bei, die neben der Verantwortung für Schnittbilder und Interviews, auch unsere Texte schreibt. Das Wetter war wie auf Bestellung. Mild, sonnig und beinahe wolkenlos. Nebenbei bemerkt, mild ist in Markersbach etwas anderes als an anderen Orten im Land. Spöttischerweise wird der Platz deswegen auch als „Rheuma-Schlucht“ bezeichnet. Hier bläst fast immer ein unangenehmer kühler Wind. Selbst bei 30° im Schatten. Vermutlich ist diese stetige Brise dem angrenzenden Bachlauf geschuldet. Verdunstungskälte eben. Da waren wir nun. Voller Erwartungen, was auf uns zukommen würde. Könnte es wirklich funktionieren, wie wir uns das vorgestellt hatten? Es kam besser! Alle waren pünktlich 11 Uhr vor Ort. Gut gelaunt, motiviert und ausgestattet mit kreativen Accessoires für die Mund-Nasen- Bedeckung. Während Mock schweißgebadet die zweite Ladung Einkaufskörbe auslud und auf dem sicheren Weg zu einem Bandscheibenvorfall schien, weil die Dinger sind echt schwer, wurde bereits der Grill angeheizt und das erste Fass Bier angestochen. Schließlich galt, neben Abstand und Mund-Nasen-Bedeckung, auch für ausreichenden Infektionsschutz zu sorgen. Also Alkohol in seiner genussvollsten Ausprägung. Und da kommt das Bier ins Spiel. Reich an Vitaminen und ein wenig Alkohol ist da auch drin. Das ging schon mal gut los. Anstelle von Kniehebelauf und Hockstrecksprung, wurde erst einmal ein würziger Tropfen kühlen Gerstensaftes konsumiert. Die Spieler hatten nicht nur Bock aufs Fußballspielen sondern auch Durst. Wir waren in der Zwischenzeit damit beschäftigt, einige der Einkaufskörbe mit Action-Kameras in verschiedenen Positionen zu präparieren. Zwei Spieler bekamen eine Bodycam. Dank der vielen Initiativen und Leihgaben, konnten wir anstelle unserer beiden Tor-Action- Kameras, noch zich weitere Action-Cams einsetzen. Darüber hinaus hatte sich ein privater Drohnenpilot bereiterklärt, für Aufnahmen aus der Luft zu sorgen. Und dann ein kurzer Schockmoment. Auf der Straße zu dem gut einsehbaren Vereinsgelände, kam ein Fahrzeug der Bundespolizei gefahren. Wie gebannt hielten wir den Blick auf das Fahrzeug gerichtet. Was würde nun passieren? Jeder hielt den Atem an. „Das war´s“, raunte es. Wir waren wie paralysiert. Sahen unser so wunderbar ausgedachtes Projekt zum Abbrechen verdammt. Das Fahrzeug verlangsamte auf Höhe der Zufahrt zum Sportplatz die Geschwindigkeit. Hielt an. Jeden Moment würden die Beamten aus dem Wagen springen, dachten wir. Angetrabt kommen, um unser aller Personalien festzustellen und die illustre Runde auflösen. Aber nein, so kam es nicht. Das Fahrzeug beschleunigte stattdessen abrupt wieder und fuhr auf und davon. Puh, das war gerade noch mal gut gegangen. Die Ordnungshüter hatten entweder keinen Bock auf uns oder einfach nur Verständnis pur. Vielleicht eine Mischung aus beidem. Danke an dieser Stelle an unsere toleranten und verständnisvollen Gesetzeshüter on Tour. Irgendwann wurde der Initiator unruhig. „Wir müssen das Ding jetzt durchziehen, bevor die Spieler alle blau sind.“ Meinte Thomas besorgt. „Hört mal her, es geht jetzt los.“ Die Spieler stellten die Bierbecher beiseite. Einige nahmen noch schnell ein paar Züge und drückten pflichtschuldigst die Glimmstengel aus. Es konnte also losgehen. Das Warm Up war absolviert. Kurze Ansage. Knappe Erklärung des Ablaufes. Erläuterung der Spielregeln. Die wichtigste Regel war, den Einkaufskorb unter keinen Umständen los zulassen. Großes Kino in Markersbach. Ohne Drehbuch und ohne Regie. Geboren aus einem einzigen gedanklichen Zündfunken. Umgesetzt von echten Sportlern, einem engagierten Verein, vielen Helfern und TEAM Rabenfront. Klappe, Film ab. Diszipliniert, wie man sie kennt, stellten sich die Spieler in Reih`und Glied auf. Jeder nahm sich einen Einkaufswagen und fuhr damit zur Mittellinie. Von der ersten Minute an, lief alles nach Plan. Ohne es jemals vorher probiert oder trainiert zu haben, fuhren die Spieler mit einer erstaunlichen Selbstverständlichkeit mit den Einkaufswagen in Vorhalte auf das Spielfeld. Angeführt vom Unparteiischen und der Linienrichter, von dem einer unter ihnen auch schon genialer Weise seine musikalischen Qualitäten in dem besagten Musikvideo am Schlagzeug unter Beweis gestellt hatte. Das Spektakel begann. Während Mock fokussiert auf das Geschehen auf dem Platz, fasziniert feststellen durfte, dass sein Konzept vollständig aufzugehen schien, wackelte vor Lachen die Trainerbank der Gäste aus Königstein. Hier blieb kein Auge trocken. Es war so herrlich. Auch Caroline mit der Nebenkamera an der Seitenlinie, rang um Contenance. Aber sie wusste, wie wichtig auch ihre Aufnahmen sein würden und fasste sich. Die Einkaufswagen liefen auf dem abgeranzten Kunstrasen perfekt. Natürlich war da auch die Sorge, es könnte jemand bei diesem Spaßvergnügen verletzt werden. Zum Beispiel einen Korb ungünstig und im Eifer des Gefechtes in die Knochen kriegen. Auch den geliehenen Einkaufskörben, von denen jeder ein kleines Vermögen kostet, galt selbstverständlich gebührendes Augenmerk. Aber die Teile waren ganz offensichtlich ihr Geld wert und stellten sich als ausgesprochen robust heraus. Die berühmt berüchtigte Wagenburg In der Hälfte der Zeit war die Partie noch immer torlos. Man nahm die Sache ernst und schenkte sich zunächst gegenseitig gar nichts. Jetzt war die Zeit für direkte Regieanweisungen gekommen. Wir wollten Tore, Fouls und Standards sehen, und bekamen sie. Am Ende des Spiels stand es 2 : 2. Ein versöhnliches Ergebnis. Dann am Schluss noch ein kurzes Entsetzen, als Caroline mit den Torkameras zurückkam. Die hatten wir vor lauter Hektik und Aufregung direkt mal vergessen anzuschalten. So etwas ist uns bis dato noch nie passiert. Sche**e. Aber am Ende, hatten wir so viel gutes Material, dass dieser Fauxpas nicht weiter ins Gewicht fiel. Zuhause zurück, ging es an den Schnitt. Aufgrund der Menge der Bildträger, eine ziemliche Herausforderung. Am Ende des Tages oder besser der Nacht, als dann der Rohschnitt fertig war, ging das Material an unseren Kommentator Robert Rist. Der hatte sich schon riesig darauf gefreut. Endlich wieder Fußball und dann noch so ein außergewöhnliches Spiel. Am 19. Mai 2020 war das Video fertig und ging ins Netz. Der Thomas, der nichts dem Zufall überlässt, hatte seine guten Kontakte zur Presse genutzt und die ganze Geschichte Publik gemacht. Ein Beitrag in den Ortsgazetten über die Geschehnisse in Markersbach, war schon mal sicher. Dass dieser Booster für mehr Reichweite, allerdings solche Blüten tragen würde, hätte niemand von uns auch nur im Traume für möglich gehalten. Zwei Tage später. Wieder klingelte einmal mehr das Telefon. Thomas. Es war der Freitagmorgen nach Himmelfahrt. Neun Uhr. Die Nachwehen der Herrentags-Tour waren noch ziemlich präsent. „Du Carsten, RTL hat sich angekündigt, Du musst kommen.“ Ich sank in mein Kissen zurück und dachte, dass darf doch alles nicht wahr sein. Mein Kopf dröhnte. „Schatz, wir müssen los.“ Gegen 11 Uhr standen wir dann auf dem Vereinsgelände in Markersbach. Nach einer kleinen Odyssee hatten es auch die angekündigten Medienvertreter auf den Platz geschafft. Und wie es sich für eine solche Story gehört, gab es erst einmal ein paar kleine technische Pannen. Caroline machte sich daraufhin noch einmal auf den Weg zurück nach Dresden, um etwas Equipment zu holen. Mit einer Stunde Verzögerung ging es dann los. Kleine Aufnahmen hier. Ein paar Interviews da. Das Material wurde anschließend direkt von dort zu RTL geschickt. Ein paar Stunden später kam bereits der erste kleinere Beitrag und zu unserer großen Überraschung, in der Spätausgabe der RTL – Nachrichten, ein weiterer und längerer Bericht über unser sonderbares Fußballspiel. Spätestens dann war die Geschichte bei einem Millionenpublikum angekommen. Das Video wurde in den verschiedensten Netzwerken und in zahlreichen Medien weltweit verbreitet. Die Resonanz war einfach überwältigend. Ein Kreisliga-Kick in „Hintertupfingen“ hatte es über die regionalen und deutschen Medien, und sogar über das deutsche Fernsehen hinaus geschafft. Wir erhielten Nachrichten in Sprachen aller Herren Länder. Mittels Google-Übersetzer versuchten wir uns in internationaler Kommunikation mit unserer neuen und weltweiten User-Gemeinde. So geht Völkerverständigung. Fußball verbindet. Einkaufswagenfußball in Körbchengröße XXL fand rund um den Globus seine Fans. Wenn man es sich recht besieht, waren wir alle auf diesem Planeten eine große Schicksalsgemeinschaft, die für jeden Funken der Freude und für jedes Streiflicht an Normalität dankbar und empfänglich war. Auch später wurde das Thema immer mal wieder aufgegriffen. Teile des Videos wurden u. a. auch als Bestandteil einer Rate-Show präsentiert und unser Thomas selbst stand in der Sendung im Rampenlicht. Aus den Highlights dieser Zeit haben wir auch ein Printdesign kreiert. Zeit für solche kreativen Beschäftigungen hatten wir schließlich zur Genüge. In der Zwischenzeit hat das Motiv zahlreiche Liebhaber gefunden. Wir haben es daher jetzt ganz offiziell in unserem Spreadshirt-Shop mit aufgenommen. Die Grafik erzählt die Geschichte dieses bizarren Jahres 2020. Von Mocks Parodie „Am Rande des Wahnsinns“ mit Klopapier in der Hauptrolle, natürlich Einkaufswagenfußball XXL, das Musikvideo „Weck mich auf, wenn wieder Fußball kommt.“ sowie der Kurzfilmbeitrag „Die Luftnummer“ mit Günther und Hindrich. Das Motiv eignet sich für die verschiedensten Produkte und wirkt vor allem auf Hoodies und T-Shirts äußerst kleidsam. Schaut gern mal vorbei. Immerhin steht Weihnachten vor der Tür. Alle Videos aus dieser Story findet Ihr natürlich auch auf unserem Kanal. Bleibt schön sportlich und stets neugierig. Bis bald. Euer TEAM Rabenfront.
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